Was passiert eigentlich genau bei der Pflanzung in ein Tongefäss?
Die vielfach - auch in Fachkreisen - ausgesprochene Empfehlung nur in Ton- (resp.Terracotta-) Gefässen würden sich Pflanzen so richtig wohl fühlen, kann höchstens als die halbe Wahrheit bezeichnet werden!
Fakt ist, dass der Ton auf Grund seiner porösen Struktur Wasser aufsaugt und dieses an der Gefässoberfläche verdunstet. Das bedeutet:
- Der im Giesswasser vorhandene Kalk, die Mineralien und Spurenelemente verbleiben bei der Verdunstung auf der Gefässoberfläche (ausblühen) und sorgen so für die sukkzessive Bildung einer Patina. Verdunstendes Wasser kühlt die Gefässoberfläche, was speziell bei der traditionellen Verwendung von Terrakotten auf der Alpensüdseite erwünscht und vorteilhaft ist.
- Weil ein Tontopf Wasser aufnimmt, kann er auch nie winterhart (d.h.langfristig frosthart) sein. Dies deshalb, weil das in der Wandung gespeicherte Wasser beim Gefrieren - und somit Ausdehnen - früher oder später Schaden am Gefäss anrichtet.
- Die Bedrohung durch zu häufiges und/oder übermässiges Giessen wird durch den 'Wasserverbrauch' des Gefässes reduziert, nicht aber ausgeschlossen.
- Durch den vom Ton verursachten Sog im Inneren des Gefässes wachsen die Wurzeln bevorzugt in Richtung Gefässrand, was im Vergleich zu anderen Materialien zu einer verminderten Durchwurzelung des Containers führen kann und somit das poröse Tongefäss gegenüber allen anderen Materialien abwertet.
Fazit
Pflanzen fühlen sich nicht nur in Ton- oder Terracottagefässen wohl. Man darf sogar so weit gehen und behaupten, dass die Beschaffenheit des Kübels sekundär ist, solange keine Materialien Verwendung finden, welche giftige Stoffe freisetzen.
Viel wichtiger ist hingegen die Grösse des Gefässes und der absolut ungehinderte Wasserablauf, so dass keine Staunässe entstehen kann.