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Hydrokultur - und was wir davon halten!
Wie kann jemand nur allen Ernstes behaupten, Hydrokulturen seien leicht zu pflegen,
wenn er Kenntnis von allen relevanten Fakten hat?

Grundsätze und Tatsachen der Hydrokultur

Hydro = Wasser
Hydrokultur = Wasserkultur

Die Hydrokultur basiert auf dem anorganischen Prinzip. Das heisst, im Pflanzgefäss befinden sich lediglich Wasser, darin gelöste Nährstoffe, Lecca (Blähton) und lebende Pflanzenteile (Wurzeln). So weit so gut. Mit dem im Gefäss gehaltenen Wasserspiegel (mittels Wasserstandanzeiger zu kontrollieren) wird den Pflanzen ein künstlicher Grundwasserspiegel suggeriert. Die von den Pflanzen ausgebildeten Saugwurzeln versorgen - einmal in das künstliche 'Grundwasser' gewachsen - das gesamte Gewächs mit Wasser. Die weitere Entwicklung von Haarwurzeln wird eingestellt, da die Wasseraufnahme ja permanent gesichert ist.
Gerade diese feinen Haarwurzeln sind es jedoch, welche in der Erdkultur für die Aufnahme von Feuchtigkeit und Nährstoffen sorgen und als ausgesprochen wichtigen Nebeneffekt gleich auch noch für den guten Stand der Pflanze verantwortlich zeichnen.
Aus dieser Erkenntnis lässt sich der erste Nachteil der Hydrokultur schliessen:
Hydropflanzen haben einen lausigen Stand, da sie kein ausreichendes Wurzelsystem ausbilden und in dem rollenden Blähton (Lecca) auch kaum Halt finden!

Pflegeleicht?

Wie eingangs erwähnt, basiert die Hydrokultur auf einem strikt anorganischen System. Nun ist es jedoch sehr einfach nachvollziehbar, dass im Verlauf der Zeit organisches Material im Pflanzgefäss anfällt (Staub, abgestorbene Pflanzenteile, von 'Pflanzenliebhabern' zugefügte Liebenswürdigkeiten wie Kaffee, Zigarettenasche, und noch viel übleres...). Um den damit einsetzenden organischen Abläufen zuverlässig den Riegel zu schieben, bedürfen die Hydrokulturen einer regelmässigen, gründlichen Reinigung (Spülung) des gesamten Gefässinhaltes. Die Empfehlungen reichen von 2 bis 4 Mal pro Jahr.

Nun, wer diese Prozedur schon einmal auf sich genommen hat, hört in dem selben Moment damit auf, Hydrokulturpflanzen als pflegeleicht zu bezeichnen!

Es kommt noch schlimmer: Auf Grund des heute in der Hydro-Unterhalts-Branche vorherrschenden Preisdruckes ist es ein offenes Geheimnis, dass genau dieses aufwendige Durchspülen der Pflanzgefässe häufig nur noch auf dem Papier existiert, in der Praxis jedoch allzu oft nicht mehr vollzogen wird.

Die Hydro-Mogelpackung

So kommt es, dass viele Hydro-Kunden einer riesigen Mogelpackung aufsitzen:

  1. Ihre Pflanze ist gar keine echte Hydro-Kultur mehr, sondern weder Fisch noch Vogel, d.h.eine Pflanze in einem Substrat ohne Halt, häufig unterversorgt und dem zu Folge schwach im Wuchs und krankheitsanfällig.
  2. Der versprochene 'Vollservice' bedeutet bei etlichen Pflanzenunterhalts-Anbietern nichts weiter als ein Arbeitsbeschaffungs-Programm für dessen Mitarbeiter. Diese 'fliegenden Gärtner 'haben - neben dem häufig unsachgemässen 'an den Pflanzen rumschnippseln' und Blattglanzversprühen - zur Hauptsache den Auftrag, die allzu schnell absterbenden Pflanzen zu ersetzen und so 'Folgeaufträge' zu generieren.
  3. Wer glaubt denn allen Ernstes, dass ein von der Natur über die Jahrmillionen ausgetüfteltes und bestens funktionierendes System der Erdkultur so mir nichts dir nichts von ein paar geschäftstüchtigen Pflanzenverkäufern ausgehebelt werden könne?

    Oder haben Sie schon einmal in einem Wald oder einem botanischen Garten gestanden, wo die Pflanzen in braunen Kügelchen wachsen?

Doch doch, auch Hydrokultur hat Vorteile!

Die kleinen Pflänzchen für auf den Fenstersims oder den Schreibtisch haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Der Erwerb dieser stellt auch keine Investition in dem Sinne dar, als dass sich der aufwendige Unterhalt rechtfertigen liesse. Stattdessen ersetzt man diese Pflänzlein ganz einfach von Zeit zu Zeit durch Neue.
Allerdings - und das will hier gesagt sein - was für einer Wertschätzung der Pflanzenwelt entspricht das, wenn man einem Gewächs die artgerechte Haltung verwehrt, um es dann nach einem erniedrigenden Weg in den Abgrund einfach wegzuschmeissen?
Zumindest moralische Bedenken im Verhalten gegenüber einem Lebewesen sind hier unserer Ansicht nach angebracht.


Weiterführende Informationen zum Thema:

 
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